Der verlorene Sohn kehrte nach vier Jahren zurück an die Hafenstraße. 28 Drittliga-Einsätze für Alemannia Aachen, 26 Partien für den Hamburger SV II in der Regionalliga Nord und 72 Pflichtspiele für den SV Scholz Grödig in der österreichischen Bundesliga sammelte Brauer nach seinem Abgang aus Essen. Mit der Rückkehr des Bergeborbecker Jungen hegten die RWE-Fans große Hoffnungen. Rot-Weiss gelang es trotz der miserablen Vorsaison eine neue Euphorie zu entfachen. Ein Grund dafür war die Verpflichtung von Timo Brauer. Das war im Juni 2016. Rund fünf Monate später sieht die Situation anders aus.
Rot-Weiss Essen steht nur im Mittelfeld der Regionalliga-Tabelle und der einstige Hoffnungsträger Brauer bleibt bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Nur ein Tor - am ersten Spieltag in Wiedenbrück - konnte der einst gefährliche Mittelfeldspieler erzielen und saß zuletzt im Derby bei Rot-Weiß Oberhausen (2:2) sogar über die volle Spielzeit auf der Bank.
Für Brauer, einem Rot-Weissen durch und durch, dürfte der harte Bankplatz richtig weh getan haben. Aber er hatte genügend Chancen, um sich von seiner besseren Seite zu zeigen - vergeblich. Schon in vergangenen Spielen wie in Aachen (0:1) oder daheim gegen Wattenscheid, als der 26-Jährige nach einer Stunde ausgewechselt wurde, war er ein Schatten seiner selbst. Die Quittung bekam er ausgerechnet im Derby in Oberhausen. "Die Leistungen sind aktuell nicht so, wie sich das beide Seiten vorstellen. Timo ist doch auch unzufrieden. Im Moment sind Benny Baier und Kasim Rabihic gut drauf und da ist es schwer für Timo", erklärt Sven Demandt. Der RWE-Trainer ergänzt: "Ich sehe die Personalie Timo Brauer aber überhaupt nicht dramatisch. Dem Jungen kann man kämpferisch und läuferisch nichts vorwerfen. Das Problem liegt wohl darin, dass er hier im Umfeld bei der Verpflichtung den Status eines Heilsbringers hatte. Die Erwartungshaltung an Timo Brauer ist einfach zu hoch."